Farid S.
Wir gedenken Farid S. aus Algerien, der am 26. Mai 1996 in der JVA Kassel-Wehlheiden bei einem Zellenbrand ums Leben kam. Er war 20 Jahre alt. Mit ihm kam auch sein Zellengenosse Mohamed B. ums Leben.
Die Haftgründe für beide waren „illegaler Aufenthalt“ und der Besitz von zwei Gramm Kokain. Die Straferwartung war somit gering. Da beide als drogenabhängig und einer der beiden als suizidgefährdet eingestuft wurden waren sie in der Station E im Zentralkrankenhaus der JVA untergebracht.
Die Gefängnisleitung sprach von einem „Doppelselbstmord“. Sowohl antirassistische Gruppen als auch die Feuerwehr widersprachen dieser Darstellung mit Verweis darauf, dass die Gefangenen über eine halbe Stunde um Hilfe geschrien hätten bevor etwas unternommen wurde. Die Notrufanlage war defekt und der Löschschlauch, der sich in der Nähe der Zelle befand, konnte nicht benutzt werden weil der Schlüssel zum Kasten fehlte.
Quelle: www.ari-dok.org, HNA 01.10.1997