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2022-08-02 HessenBiriq (Amin F.)

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Wir gedenken Biriq (Amin F.) aus Somalia, der am 2. August 2022 im Frankfurter Bahnhofsviertel durch SEK-Beamt:innen mit einem Kopfschuss getötet wurde. Er war 23 Jahre alt. Seit 2018 hatte er in Hessen gelebt.

Biriq soll in einem Hotelzimmer zwei Prostituierte mit einem Messer bedroht haben, als diese seinen Wünschen nicht nachkamen. Die Frauen konnten sich in Sicherheit bringen und riefen die Polizei. Weil der Verdacht bestand, dass Biriq eine Schusswaffe bei sich hatte, rückten etwa 80 Beamt:innen des SEK an.

Die SEK-Beamt:innen brachen die Tür des Hotelzimmers auf und hetzten einen Polizeihund auf Biriq, obwohl dieser sich zu dem Zeitpunkt alleine dort aufhielt und keine Gefahr für Dritte darstellte. Der Hund verbiss sich in seinem Arm. Anschließend drangen Polizist:innen in das Zimmer ein. Biriq soll ein Messer in der Hand gehalten haben. Der erste Polizist will eine Stichbewegung in seine Richtung wahrgenommen haben. Er gab sechs Schüsse auf Biriq ab. Fünf davon trafen ihn, einer davon in den Kopf. Er war sofort tot.

Ermittlungen legen nahe, dass die Polizei nicht einmal versucht hat, Biriq anzusprechen. Kritik kam auch von einem „Polizei-Insider“: Dieser sagte gegenüber der Frankfurter Rundschau, dass die Beamt:innen mit der Entscheidung, den Polizeihund in das Zimmer zu schicken, die Lage „vollkommen unnötig“ eskalierten.

Quellen: www.hessenschau.de, www.fr.de, copwatchffm.org, www.taz.de

Anmerkung: Wir richten uns gegen jede Verharmlosung und Rechtfertigung von sexualisierter Gewalt. Dass wir auch die Todesfälle etwaiger Täter:innen in unsere Chronik aufnehmen, bedeutet keine Billigung des vorherigen Verhaltens. Entscheidend für die Aufnahme in unsere Statistik ist allein, ob die Todesumstände in unsere Recherchekriterien fallen.

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