Ferhat Mayouf
Wir gedenken Ferhat Mayouf, der am 23. Juli 2020 in Berlin in der JVA Moabit bei einem Zellenbrand starb. Er war 38 Jahre alt.
Nachdem es in seiner Zelle zu einem Brand gekommen war, schrie Ferhat Mayouf minutenlang verzweifelt um Hilfe und klopfte gegen die Tür. Nach Schilderungen eines anderen Gefangenen standen zwei JVA-Beamte währenddessen im Gang und weigerten sich, etwas gegen das Feuer zu unternehmen. Irgendwann verstummten die Rufe. Als die Feuerwehr zwanzig Minuten später die Zellentür öffnete, war Ferhat Mayouf bereits tot.
Zuvor soll es zwischen ihm und den Gefängniswärter:innen zu einem Streit gekommen sein. Die Wärter:innen schlugen ihn offenbar daraufhin zusammen und isolierten ihn zwei Tage in einem besonders gesicherten Haftraum, der „Bunker“ genannt wird. Drei Tage vor seinem Tod hatte Ferhat Mayouf außerdem bei einem Haftprüfungstermin darum gebeten, einen Arzt sehen zu können, weil er starke Depressionen habe. Doch er bekam keine Hilfe.
Angehörige von Ferhat Mayouf erhoben Anklage sowohl gegen die Schichtleitung, als auch sämtliche diensthabenden Wärter:innen. Der Ausgang des Verfahrens ist noch offen.
Quellen: taz.de, criminalsforfreedom.noblogs.org, www.ari-dok.org